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Quelle https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6c/Anker_Kappeler_Milchsuppe_1869.jpg

Weiterbildung Oberstufe – Suchet den Frieden

Alle Menschen verbindet die tiefe Sehnsucht nach einer friedlichen Welt. Was können wir aus der Geschichte lernen? Damit befassen wir uns anlässlich der ökumenischen Weiterbildung Oberstufe vom 27. März 2019.

Gemeinsam mit den reformierten Kolleginnen und Kollegen der Oberstufe machen wir uns auf die Spuren von Zwingli und tauchen ein in die Geschichte des Mittelalters.

Der Zweite Kappeler Landfrieden von 1531 zwischen den katholischen Orten und dem Stand Zürich war für das weitere Fortbestehen des Bundes der Eidgenossen von grosser Bedeutung. Erstmals in der damaligen Zeit der reformatorischen Bewegungen in Europa fand sich ein Schlüssel des Zusammenlebens: «cuius regio – eius religio» – wessen Herrschaft, dessen Religion. Mit diesem Modus konnten die Verbündeten eine neue Form des gegenseitigen vertraglichen Zusammenlebens entwickeln. Als Folge des Augsburger Religionsfriedens von 1555 wurde dieses Prinzip für das ganze damalige Reich eingeführt.

«Mit der faktischen Etablierung eines auch auf europäischer Ebene erstmaligen und neuartigen Prinzips, das später als ‹cuius regio, eius religio› (wessen Herrschaft, dessen Religion) bezeichnet wurde, fanden sich die Schweizer im Zweiten Kappeler Landfrieden mit der religiösen Pluralität in der Eidgenossenschaft ab. Sie zogen diese, wenn auch eher widerwillig, einem Dauerkrieg über den wahren Glauben vor, der nur mithilfe auswärtiger Verbündeter hätte entschieden werden können. Ungeachtet der vielen Krisen, die noch entstehen sollten, fühlten sich die konfessionellen Parteien einigermassen sicher, solange dieses wackelige Gleichgewicht aufrechterhalten blieb. Die protestantischen Städte Zürich, Bern, Basel und Schaffhausen wie auch ihre Verbündeten in Glarus, Appenzell und einigen Zugewandten Orten waren wirtschaftlich stark, demografisch überlegen und militärisch mächtig. Aber sie hatten bei Kappel gegen die fest entschlossenen fünf Orte verloren, die auf die Unterstützung von Freiburg, Solothurn, Teilen von Glarus und Appenzell und wichtigen Zugewandten, vor allem den Kirchenfürsten, zählen konnten; auch durften sie auf Rückhalt bei den mächtigen katholischen Monarchen der Nachbarländer hoffen.» (Maissen 2017, S. 601)

Literatur: Maissen, Thomas (2017). Religiöses Patt und konfessionelle Allianzen. Dynamiken und Stagnation in der Eidgenossenschaft von 1521 bis 1618. In: Burnett, Amy Nelson; Campi, Emidio (Hrsg.) Die schweizerische Reformation. Ein Handbuch. Theologischer Verlag Zürich, S. 595–623.

 

Guido Estermann

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2019-01-23T13:24:20+01:0020. Januar 2019|
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